Infoblatt April 2015

 
 

Würdige Veranstaltung für Widerstandskämpfer Ludwig Schwamb

 
Gedenkstein enthüllt
 
Am 23. Januar 2015 wurde für den in Undenheim geborenen und in Berlin von den Nationalsozialisten 1945 ermordeten Staatsrat Ludwig Schwamb exakt 70 Jahre nach seinem Tod feierlich durch die Gemeindeverwaltung ein Gedenkstein auf dem Wehrfriedhof enthüllt.

Zuvor trafen sich Mitglieder aller politischen Gruppierungen der Gemeinde sowie interessierte Bürger in der Trauerhalle, um gemeinsam den nachdenklichen Worten von Ortsbürgermeister Wilhelm Horn zu lauschen. Vielleicht auch, um ein wenig mehr über den gebürtigen Undenheimer, verwandtschaftlich verbundenen oder Straßennamen-gebenden Menschen zu erfahren.

Wilhelm Horn erinnerte an das wohl dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte – dem Nationalsozialismus – der Europa mit Krieg und Leid überzog. Und an mutige Menschen wie Schwamb, die versuchten, die Terrorherrschaft mit einem Attentat auf den Diktator Adolf Hitler zu beenden. Dabei mussten sie den gegenüber dem Diktator geleisteten Eid zum Gehorsam brechen, im Verborgenen den Widerstand aufbauen und der Tatsache ins Auge sehen, dass ein Scheitern ihres Vorhabens den eigenen Tod zur Folge hat.

Aber sie wollten die Verbrechen an der Zivilbevölkerung und den Massenmord an den Juden stoppen und begaben sich bewusst in Lebensgefahr, um dem Bösen ein Ende zu setzen.

So explodierte am 20. Juli 1944 die Bombe, die die Nazi-Herrschaft mit dem Tod des Diktators beenden sollte. Doch Hitler überlebte das Attentat und viele der Verschwörer um Claus Graf Schenk von Staufenberg, die sich bereits Gedanken zur politischen und gesellschaftlichen Ordnung für die Zeit nach dem Terrorregime geschaffen hatten, wurden noch am selben Tag ermordet.

Ludwig Schwamb wurde drei Tage nach dem Anschlag festgenommen und am 23.01.1945 in Berlin-Plötzensee erhängt.

Wilhelm Horn spannte den Bogen in die heutige Zeit und der Demokratie, in der wir leben. In eine Zeit also, die solche wagemutigen Entscheidungen wie damals nicht erfordert. Doch auch in der Gegenwart gibt es Werte, für die es Wert ist einzutreten und entsprechend Verantwortung zu übernehmen. „Wie werde ich zu dem Menschen, der ich sein kann ?“; „Tue ich, was ich kann ?“ und „Lass ich mein Gewissen mit entscheiden ?“ Mit diesen Fragestellungen regte unser Ortsbürgermeister die Anwesenden zum Nachdenken an. Abschließend wurde die Anwesenheit aller als gemeinsames Bekenntnis gewertet, es nie mehr zu solchen Verbrechen gegen die Menschlichkeit kommen zu lassen. Das Feld dürfe nicht denen überlassen werden, die aus der Geschichte nichts gelernt haben und lernen wollen.

Nach seiner Rede enthüllte Wilhelm Horn feierlich den Gedenkstein auf dem Wehrfriedhof.